Mittwoch, 14. September 2011
"...ich will Sport!"
claudianne, 00:34h
Zugegeben bei der Bewegungsarmut im Referendariat entwickelt man gewisse Tendenzen zur Beamtenfigur. Um dem vorzubeugen, aber auch um dem Stress des Westens zu entfliehen; Zeit für uns zu haben, ging es wieder in die große weite Welt.
Dort hatten wir doch einst, im Abel Tasman National Park, unsere erste Kanutour erlebt. Weil es so schön war und dem Bettelgehalt entgegenkommt, wollten wir wieder Paddeln. Die landschaftlich wunderschön gestalteten Masuren hatten ganz klar die Nummer eins unserer Reisehitliste erklommen. Bis sich eine mehr als 18stündige Busreise abzeichnete.
Aber auf dem Weg dorthin liegt Mirow. Damit hatten wir die Reisezzeit geviertelt, auf dem Papier...
In Berlin vereinigten wir uns nach einer unendlichen Trennung und warteten auf den verspäteten Zug nach Neustrelitz. Dieser kam dann auch irgendwann, doch leider mit einer Verzögerung, die uns genügend Zeit ließ, den Bahnhof und das achso freundliche Personal genauer kennen lernen zu dürfen. Zwei Stunden lang.
In Mirow selbst war es dann auch gar nicht mehr weit. Nach circa 2,5 kmh Fussmarsch tauchte ein Supermarkt vor uns auf. Da wir bereits 30°C fühlten, waren wir wirklich weise und nahmen 6 Flaschen Wasser sowie eine eine 3 Kilo Wassermelone mit auf den übrigen 2 Kilometermarsch in der "wärmenden" Mittagssone...
Das unglaublich intelligente und besonders eloquente Campingplatzpersonal empfing uns schweißtreibende Krieger der Wassermelone mit den Worten: "Lasst mich raten: Ihr seid vom Bahnhof gelaufen!?" (So deutlich haben wir unsere Halsschlagadern selten gesehen...)
Leider war es uns auf dieser ersten sportlichen Etappe nicht vergönnt, unsere gesamtes Equipment selbst zu befördern. Der etwa 100kg schwere Koffer mit Campinguntensil und Kompaniverpflegung war bereits Wochen zuvor von Anneliese in das abgeschiedene Idyll bugsiert worden.
Auch wir hatten unsere Ziel irgendwann erreicht und konnten den grünen Schlauch, der uns in den folgenden 6 Tagen als Zelt diente, errichten. Wahnsinn.
Am darauf folgenden Tag nahmen wir dann auch endlich das "Seeungeheuer" in Empfang. Ein roter Zweier-Kanadier. Von Stund an pflügten wir durch die Mecklenburgische Seenplate.
Aber auch die Abende gestalteten sich wirklich unterhaltsam. Die Campigfreunde sind offen und so lud man uns zum Linedance ein, da andere Camper ihre Gitarre ausgepackt hatten und wirklich professionellen Countrysound in den Wald zauberten. Anne zeigte einmal mehr ihr ausgeprägtes Bewegungstalent - binnen Minuten legten sie und Christine eine kleine Show hin.
Nebenbei und ganz unbemerkt fotografierte uns der gute Micha.
Bei all den netten Leuten, tollen Touren und der Bewegung suchte uns ganz unbemerkt eine beinahe fremd Gewordene heim: Die Entspannung. Nach über einem Jahr der Hektik, Anstrengung und häufig auch Fremdbestimmtheit fanden wir Ruhe.
So herrlich gewappnet, starteten wir auf in die nächste Etappe: Balin!
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BAAAALIN!
In der Spreemetropole wurden wir bereits sehnsüchtig von Frau Anneliese und Miss Sophie erwartet. So ging es nun auf zum beeindruckenden Sightseeingmarathon.
Von der Weltzeituhr auf dem Alex zum Fernsehturm. Da muss der Cosmopolit die 1,5 Stunden Wartezeit (Information erfolgt per SMS) aber irgendwie überbrücken. Die weibliche Spezies tut dies mit Shopping. In diesem Falle wurde "das Kind" mit einer touristentourtauglichen Besohlung ausgestattet.
Und dann lag uns Berlin zu Füßen!
Tags darauf shipperten wir durch das politische Berlin, statteten dem Bundestag einen Besuch ab, grüßten am Schloss Bellvue und schritten durch das Brandenburger Tor.
Noch schnell in den Dom und die Museumsinsel bestaunt und dann winkte uns die Goldelse auch schon hinterher.
Doch wir kommen wieder.
eure Weltenbummler (claudiAnne)